Die Theatersammlung

Der Theaterleidenschaft von Hermann Kaiser verdankt die ULB diese Spezialsammlung, die eine der wenigen dieser Art im deutschen Sprachraum ist. Schon 1933 begann er alles mit dem Schwerpunkt Hof- und Landestheater Darmstadt (heute: Staatstheater Darmstadt) zu sammeln.

Hermann Kaiser,
Theaterkritiker und Studienrat

Gibt es denn keinerlei Bildnisse mehr von den hier aufgeführten Künstlern, Szenenbildern, Dekorationsentwürfe usw.? Natürlich müssen sie zur Zeit der Abfassung der Bücher vorhanden, müssen auch jetzt noch, zumindest teilweise, vorhanden sein. Aber wo sind sie zu finden?

Hermann Kaiser
Bild: ULB Darmstadt

Inhalte der Theatersammlung

  • Bühnenjahrbücher ab 1889
    (Gettke's Bühnen-Almanach, Neuer Theater-Almanach, Deutsches Bühnenjahrbuch)
  • Entwürfe und Modelle von Bühnenbildern, Bühnenbaupläne, z. B. von Kurt Kempin, Lothar Schenck von Trapp
  • Künstlerporträts und Szenenfotos
    (Fotoarchiv von Pit Ludwig und Günter Schreckenberg)
  • Figurinen (Kostümentwürfe)
    u. a. von Elli Büttner
  • Libretti
  • Kritiken und Presseberichte
  • Plakate
  • Programmhefte und -zettel
  • Theaterzeitschriften
  • Einige Exemplare Regie-, Rollen- und Soufllierbücher

Die Sammlung wird kontinuierlich mit Szenenfotos, Programmheften und Kritiken weitergeführt.

Digitalisierte Materialien aus der Theatersammlung finden Sie in TUdigit – den Digitalen Sammlungen der ULB Darmstadt.

Im Forschungslesesaal finden Sie Kataloge zur Recherche über

  • Aufführungen
  • Bühnenbilder/-modelle
  • Kostümentwürfe (Figurinen)
  • Künstler:innen
  • Spielzeiten

Oder Sie schreiben uns Ihre Anfrage per .

Einblicke in die Sammlung

Die handgezeichneten Kostümentwürfe (Figurinen) von Elli Büttner (1901-1973) bilden einen künstlerischen Schwerpunkt der Sammlung. Büttner kam 1922 an das Landestheater Darmstadt. Viele Kostüm- und auch Bühnenbildentwürfe zeigen ihre Liebe zum Detail und ihre Fantasie bei der Gewandumsetzung der verschiedenen Charaktere.

Kurt Kempin (1874-1972) modernisierte das Bühnenbild am Darmstädter Hoftheater. Die reine Kulissenmalerei wurde durch plastische Aufbauten zum 3D-Erlebnis auf der Bühne.

Kostümbildentwurf

Figurine - Papagena aus "Die Zauberflöte" (Wolfgang Amadeus Mozart)

Bühnenmodell "Die Frau ohne Schatten" (Richard Strauss)

Hermann Kaiser
Hermann Kaiser

Geboren am 06.04.1889 in Darmstadt
Gestorben am 14.10.1978 in Darmstadt

Als Studienrat und Musikpädagoge unterrichtete Hermann Kaiser an verschiedenen Darmstädter Gymnasien.

Als ihm 1933 die Nebentätigkeit als Theaterkritiker untersagt wurde, widmete er sich der ab 1670 einsetzenden Geschichte des Darmstädter Theaterlebens und begann, entsprechende Dokumente zu sammeln. Von Freunden aus Theaterkreisen unterstützt und gefördert von der Landesbibliothek, die einschlägige Stücke aus ihren Beständen einbrachte, wuchs die Sammlung rasch an. Die Zerstörung Darmstadts im September 1944 überstand die Sammlung in den Kellergewölben im Westteil des Schlosses ohne größere Schäden. So konnte Kaiser, der wertvolle Teile seiner Sammlung schon 1938 als Dauerleihgabe an die Landesbibliothek übergeben hatte, seine Tätigkeit fortsetzen.

Bereits 1963 hatte Kaiser verfügt, dass die gesamte Sammlung nach seinem Ableben in den Besitz der damaligen Landes- und Hochschulbibliothek übergehen sollte.

Wichtigste Aufgabe der Sammlung war für Kaiser die Dokumentation der Aufführungen des Darmstädter Theaters, des Staatstheaters und seiner Vorläufer. Damit hat er thematische Grenzen gesetzt, die grundsätzlich auch heute noch gelten. Es gibt zwar auch Unterlagen über andere Theateraufführungen mit oder ohne unmittelbaren Bezug zu Darmstadt, doch gehören sie nicht zum festen Sammelprogramm. Die ältesten Belege für Theateraufführungen in Darmstadt (Bühnenbildentwürfe und Programmzettel) stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts