Robert Schneider zum 150. Geburtstag

Robert Schneider (06.12.1875-18.05.1945) hat in Gedichten und Prosatexten seine Heimatstadt Darmstadt porträtiert und der südhessischen Mundart ihrer Bevölkerung ein Denkmal gesetzt.

Robert Schneider

Die Wäld endsteht un die Zeid vergeht, ‚s ewich die alde Leyer - Un wann die Jahrn sich nulle dhun, Dann gibt’s e Juwiläumsfeier.

Robert Schneider (1875-1945) Darmstädter Mundart- und Heimatdichter
Bild: Stadtarchiv Darmstadt

Ein willkommener Anlass, seine launigen, aber auch historisch höchst aufschlussreichen Bücher in die Hand zu nehmen – und dabei die Sprache der Heiner (= ein Woogwaschechter Darmstädter) das „Heinerdeutsch“ ein wenig kennenzulernen.

Gedichtcher un Geschichtcher vum Schneider sein Robbert

Robert Schneider hat Gedichte verfasst, Geschichten „die das Leben schrieb“ dokumentiert und veröffentlichte lokal politische Kommentare. 1927 wurde seine Mundartposse „Der Lumbe-Awend oder Mann ist Mann“ als Theaterstück uraufgeführt. Sein oft anarchischer Humor gepaart mit kritischen Betrachtungen über Politik, veranlasste die Nationalsozialisten dazu, ihm 1933 ein Schreibverbot zu erteilen.

Ab 1924 erschien seine Kolumne „Sunndags-Noochmiddags-Betrachtunge“ im Darmstädter Tagblatt. Als Bienche Bimbernell hielt er seinen Zeitgenossen einen Spiegel in Darmstädter Mundart vor und amüsierte die Leserschaft mit seinen Gedanken über Politik, Gesellschaft und das alltägliche Leben.

Ausgabe Darmstädter Tagblatt – Sonntag, den 10. Februar 1924

„Nemlich mich hott´s. Un es is mer fors Erschte noch schleierrees, wie die Woch mein Addickel zu Stand kimmt, un ob ich iwwerhaubt noch selbst eichehendich de Schlußpunkt unnedrunner setze kann, oder ob´s en “Torso„ gibt, wie mer die verkorkste Kunstwerker nennt, die wo net richdich ferdich worrn sin, wie z. B. dem Schiller sein Dederiuß, odder die Feenuß von Miehlo, odder de Völkerbund, odder de Weltfriede, odder´s Reichmiedegesetz, odder der bombe= und falluddasichere Neibau vun de Sparkaß, odder die Molerei im Rheidor, odder die Elektrisch ins Bangertsverdel unnsoweider ätzädderapehpeh.“

Lesen Sie weiter in „Sunndags-Noochmiddags-Betrachtunge“

“Post Schkribdum: ´s große Rädzelrade hott a´gefange, nemlich, wer die Addickel schreibt, un damit niemand wege mir in Ungelegenheiten kimmt, schick ich Ihne mei Bild und wills rasch vor meim Dood noch verrade. Also die Addickel schreibt niemand annerster als …. ewe werd mer´s widder schwinnelich … Nachbarin, Eier Fläschje …. Kunn…jack …"

Un neigirisch worrn? Dann gugge se weidder …

Bücher von Robert Schneider in der ULB
Sonndagsnachmiddags – in Hesse-Darmstädter Mundart von Bienche Bimbernell

Darmstädter Tagblatt ab 1740
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