Gruß und Kuss - Briefe digital. Bürger:innen erhalten Liebesbriefe. Teilprojekt Love-Coding-Lab

In diesem Projekt zur Erfassung und Erschließung von Liebesbriefen liegt ein Schwerpunkt in den Citizen Sciences, der Einbindung der interessierten Bevölkerung in die Erschließung, Beschreibung und Analyse des Quellenmaterials.

Kurzbeschreibung

Das kulturelle Erbe ist materieller und immaterieller Ausdruck der Lebensweisen, die von einer Gesellschaft entwickelt und von jeder Generation neu angeeignet, interpretiert, bewahrt, verändert und weitergegeben werden.

Dazu gehören u.a. künstlerische und alltägliche Ausdrucksformen, Objekte, Werte und Praktiken aller Art. Die Alltagskultur und ihre Erforschung wurde lange Zeit vernachlässigt, hat jedoch in letzten Jahren nach einem Boom in den 1980er wieder mehr Aufmerksamkeit erfahren und ermöglicht dadurch eine veränderte und erweiterte Sicht auf Geschichte und Gesellschaft.

Wenn man auch davon ausgehen kann, dass die Alltagskultur den Bürger:innen durch ihre Alltäglichkeit zwar näher ist, bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass sie diese tatsächlich in einem akademischen Sinne besser verstehen. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass auch geistes‐ und kulturwissenschaftliches akademisches Wissen ähnlich wie naturwissenschaftliches Wissen nur wenig bekannt ist und auch dort Momente der Fremdheit und Distanz erlebt werden, insbesondere dann, wenn es sich um Alltagskultur vergangener Zeiten handelt. Umso günstiger ist es, mit den Liebesbriefen einen attraktiven Gegenstand zu finden, der eine ideale Anschlussmöglichkeit bietet und deshalb in der Lage ist, den Bürger:innen nicht nur innovative geistes‐ und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, sondern auch die komplexen und zugleich praktischen Methoden der Digital Humanities zugänglich zu machen.

Dieser bürgerwissenschaftliche Ansatz soll für das G&K‐Projekt anhand des faszinierenden und schillernden Phänomens des Liebesbriefs zwischen alltagspoetischem Ausdruck von Emotionalität und standardisierter Form privater Paarkommunikation fruchtbar gemacht werden. Als Zeugnis alltagskultureller Schriftkommunikation, die einerseits in hohem Maße gesellschaftlichen Vorgaben und Erwartungen sowie medialen Bedingungen und kontinuierlichen Veränderungen unterworfen ist, stößt der Liebesbrief auf größtes Interesse in der Öffentlichkeit und bietet noch ungehobenes wissenschaftliches Erkenntnispotenzial. Dieser Forschungsgegenstand betrifft alle Geschlechter über alle sexuellen Orientierungen hinweg, sämtliche Altersstufen, alle Lebensphasen, Schichten und Milieus und ist damit eine einzigartige Quelle für vielfältigste Fragen.

Die G&K‐Verbundpartner haben “Gruß & Kuss – Briefe digital. Bürger:innen erhalten Liebesbriefe” auf der Grundlage umfangreicher Vorerfahrungen und Vorarbeiten entwickelt, um die Potenziale des einzigartigen Quellenmaterials gemeinsam mit den Kulturträger:innen zu heben und sie in die Bewahrung der eigenen Kultur und in die Entwicklung von Citizen‐Science‐Forschungsfragen an dieses Material einzubinden.

Projektstatus

abgeschlossen, 01.04.2021 – 31.03.2024

Projektbeteiligte der ULB

Kooperationspartner:innen

  • Prof. Dr. Andrea Rapp, TU/ Institut für Sprach- und Literaturwiss.
  • Prof. Dr. Eva L. Wyss, Institut für Germanistik, Universität Koblenz‐Landau
  • Dr. Canan Hastik, TU Darmstadt
  • Prof. Dr. Stefan Schmunk, Hochschule Darmstadt
  • Dr. Ralf Grunder, Universitätsbibliothek Koblenz‐Landau
  • Dr. Barbara Koelge, Rheinische Landesbibliothek, Koblenz

Liebesbriefarchiv und Projekt Gruß & Kuss

8. Jahrestagung des Verbands »Digital Humanities im deutschsprachigen Raum«

Beim Posterslam der Tagung „Kulturen des digitalen Gedächtnisses

hat die Vorstellung des Plakates Mein liebster Schatz! Das Citizen Science Projekt „Gruß und Kuss“ stellt sich vor (wird in neuem Tab geöffnet) den zweiten Platz erhalten.

Auszeichnung (wird in neuem Tab geöffnet)

Poster, Abstract und Video des Slams auf Zenodo:

Förderung