Drei-dimensionale Digitalisierung von Insektensammlungen - Allseitige Bildgebung und photogrammetrische Oberflächenrekonstruktion

Ziele des Projekts sind die Entwicklung einer zentralen Datenbank und eines Portals inkl. wissenschaftlichem 3D-Viewer mit Verknüpfung zu den Bilddaten mit zentralem und freiem Zugang zu den Digitalisaten.

Kurzbeschreibung

In deutschen naturkundlichen Museen lagern über 50 Millionen präparierte / genadelte Insekten. Diese nehmen allein durch die hohe Zahl schon eine bedeutende Stellung im naturhistorischen Sammlungsmanagement ein. Einen für die taxonomische Forschung besonders wichtigen Teil der Insektensammlungen stellen die sogenannten „Typen“ dar. Das sind diejenigen Individuen, auf deren morphologischer Basis die Beschreibung und Benennung der jeweiligen Art erfolgte, sozusagen die „Urmeter“ der Taxonomie. Die einzigartigen Typen sind über Museen in aller Welt verstreut, und der physische Zugang zu den Sammlungen ist aus unterschiedlichsten Gründen häufig erschwert. Eine möglichst umfassende Objekt-Digitalisierung der Insekten-Typen ist daher für den wissenschaftlichen Zugang und den Erhalt des Materials von zentraler Bedeutung.

Das primäre Ziel des Projekts liegt in der Entwicklung von Qualitätskriterien, Standards und Visualisierungs-Technologien für die (makro)-fotografische Objekt-Digitalisierung von Insekten und den daraus mittels Photogrammetrie resultierenden virtuellen 3D-Modellen mit Echtfarben-Oberflächentexturen. Die unterschiedlichen Digitalisierungsdaten – zum einen 2D-Bilddaten, zum anderen 3D-Oberflächenmodelle – sollen miteinander verknüpft werden, damit sie erstmals eine funktionelle und kuratorische Einheit bilden. Die Insekten werden mittels des eigens hierfür entwickelten “Darmstädter Insektenscanners” DISC3D automatisiert, allseitig, perspektivtreu und mit erweiterter Schärfentiefe aufgenommen.

Die ULB ist in diesem Projekt v.a. beteiligt als Entwicklungspartner für den innovativen Viewer, der ein voll drehbares photogrammetrisch rekonstruiertes 3D-Modell mit zugrunde liegenden 2D-Bilddaten aus allen Blickwinkeln verbinden wird. Mit ihm sollen sowohl fachwissenschaftliche Forschungsfragen zuverlässig und komfortabel bearbeitet werden können als auch die breite Öffentlichkeit einen guten Zugang zu den Bilddaten bekommt. Die 3D-Modelle können im Viewer dann wie folgt verwendet werden:

  • virtueller Zugang zu einer korrekt skalierten Geometrie und Echtfarbentextur der Objekte
  • räumliches Navigationsmodell für den Zugang zu den hochaufgelösten Bilddaten
  • Bedienung von Messwerkzeugen am Modell und den Bildern

Die Entwicklung erfolgt über den konkreten Anwendungskontext von DISC3D hinaus möglichst universal, und soll so auch für weitere Verknüpfungen von 2D- und 3D-Daten dauerhaft nutzbar sein, u.a. für Interessenten aus dem FID BAUdigital und aus NFDI-Konsortien, z.B. NFDI4Ing und NFDI4Culture.

Projektstatus

laufend, 01.08.2022–31.07.2025

Kooperationspartner:innen

Heethoff, Michael, Technische Universität Darmstadt

Berger, Frederik, Museum für Naturkunde Berlin

Husemann, Martin, Centrum für Naturkunde, Hamburg

Kostadinov, Ivaylo, Gesellschaft für biologische Daten – GFBio e.V.

Kuhlmann, Michael, Zoologisches Museum der Universität Kiel

Matenaar, Daniela und Wappler, Torsten, Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Michalik, Peter, Zoologisches Museum der Universität Greifswald

Raupach, Michael, Zoologische Staatssammlung München

Wipfler, Benjamin, Museum Alexander Koenig, Bonn

Förderung

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)