Inbetriebnahme des dritten Standorts ULB Schloss

Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten des Darmstädter Schlosses zogen im Februar 2023 das Präsidium und die zentrale Universitätsverwaltung in die frisch sanierten Räumlichkeiten. Seit 04.09.23 ist der dritte ULB- Standort geöffnet.

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Der neue Standort

Im Standort „ULB Schloss“ werden die bisher in der ULB Stadtmitte gelagerten Medienbestände folgender Fächer aufgestellt:

  • Politologie (Signaturen MA – ML)
  • Geschichte (Signaturen NA – NZ)
  • Klassische Philologie (Signaturen FA – FZ)
  • Philosophie (Signaturen CA – CK)

Auf 10 (Halb-)Etagen befinden sie die Medienbestände, die Büros von ULB-Mitarbeitenden sowie zahlreiche Arbeitsplätze für die Nutzenden, u.a. in einem Gewölbekeller oder im Dachgeschoss mit Blick über das Rhein-Main-Gebiet. Die Theke Information & Service finden Sie im 2. OG, für die Selbstbedienung stehen Selbstverbucher, Rückgaberegale und Scanner zur Verfügung.

Einblicke in die neuen Bibliotheksräume

Die Universitäts- und Landesbibliothek ist untrennbar mit der Geschichte des Darmstädter Schlosses verbunden. Erste Erwähnungen einer Hofbibliothek finden sich im 14. Jhd. Ausgehend von der Büchersammlung des Landgrafen Georg, der sie zu seinem Regierungsantritt 1567 nach Darmstadt mitbrachte, wuchsen die Bestände fortan durch gezielte Erwerbungen und Übernahmen von Privat- und Klosterbibliotheken weiter an. Eine wichtige Rolle spielte hier Landgraf Ludwig, der spätere Großherzog Ludewig I. Die im 17. Jhd. noch im Glockenbau untergebrachte Bibliothek wurde im 19. Jhd. in den Südostflügel des vom französischen Baumeister Louis Remy de la Fosse erbauten Barockschlosses verlagert. Im Jahr 1817 öffnete die Hofbibliothek als Großherzogliche Bibliothek an 5 Tagen pro Woche für die Allgemeinheit. Anfang des 20. Jhd. zählte die Bibliothek mit über 454.000 Titeln zu den größten des Deutschen Reiches, und die seit 1920 Hessische Landesbibliothek musste wegen Platzmangels im Jahr 1932 um den Südwestflügel des Residenzschlosses erweitert werden.

Sowohl die Landesbibliothek als auch die 1872 gegründete Bibliothek der damaligen Technischen Hochschule verloren 1944 während der sog. Darmstädter Brandnacht mehr als die Hälfte ihrer Bestände; das Darmstädter Schloss wurde dabei großflächig zerstört. Doch bereits 1945 nahm die Landesbibliothek im Keller des Westflügels ihren Betrieb wieder auf und wurde 1948 mit der Bibliothek der Technischen Hochschule zur „Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt“ zusammengelegt. Im Januar 2000 wurde die Bibliothek organisatorisch in die Technische Universität Darmstadt integriert und erhielt ab Februar 2004 den Namen „Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB)“.

Der Auszug des Staatsarchivs in den 90er Jahren erlaubte die weitere Ausdehnung in den Südostflügel des Schlosses. Doch anhaltende Platznot, alternde Bausubstanz, desolater Brandschutz und die organisatorische Zusammenlegung mit den Institutsbibliotheken der TU Darmstadt erforderten zwei Bibliothekneubauten in der Stadtmitte und auf der Lichtwiese, die 2012 und 2013 bezogen werden konnten. Erstmals seit über 440 Jahren beherbergte das Schloss somit keine Bibliothek mehr. Mit dem Rückumzug einzelner Bestände in das Schloss greift die ULB nun eine lange und erfolgreiche Tradition wieder auf.