Beispielhafte Schadensbilder im Einzelnen
Die Schadensbilder werden in zwei Kategorien unterschieden: in „ endogene Schäden “ (innerer Zerfall) und „ exogene Schäden “ (äußere Einflüsse).
Unter endogenen Schäden versteht man Schäden, die bei dem Alterungsprozess der verwendeten Materialien entstehen. Diese langsamen Zerfallserscheinungen organischer Stoffe (wie Leder, Papier, Pergament etc.) können nicht verhindert werden, jedoch durch geeignete vorbeugende Maßnahmen deutlich verlangsamt werden.
Exogene Schäden entstehen durch falsche Benutzung, unsachgemäße Aufbewahrung und schädliche Umwelteinflüsse. Hier bestehen zahlreiche Möglichkeiten, Schäden zu verhindern bzw. gering zu halten.
Schaden aufgrund minderwertigen Papiers aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert
Die Massenleimung (Harz-/ Alaunleimung) in der industriellen Papierproduktion (seit 1850) verursacht Schäden am Papier von der Verbräunung bis zum völligen Zerfall.
Stark verformte Pergamenteinbände
Ungünstige Klimabedingungen können zu gravierenden Schäden an den wertvollen Sammlungen führen. Sie können Schimmelbefall, Verformungen, Abplatzen von Malschichten und Brüchigwerden des Papiers verursachen.
Benutzungsschaden an einer mittelalterlichen Handschrift
Unsachgemäßer Umgang kann zu schweren Einband- und Buchblockschäden führen. Kommen noch ungünstige klimatische Bedingungen hinzu, können vielfältige Schadensbilder auftreten.
Schwerer Brandschaden
Ein gut funktionierender Brandschutz ist die wirksamste Präventivmaßname für den Schutz der wertvollen Sammlungen.
Prägnanter Lichtschaden an einem Ledereinband
Organische Materialien altern schneller durch Lichteinflüsse. Farben, Tinten, Papier, Pergament und Leder sind durch die Bestrahlung im kurzwelligen Lichtbereich (UV- Licht) besonders gefährdet.
Ausgeprägter Fraßschaden
Fraßspuren an den organischen Materialien werden von Insekten (Silberfische, Holzwürmer, Käfer) und Mäusen verursacht.
Schimmelschaden
Schimmelbefall führt oft zu Verfärbungen und zur Schwächung des Materials bis hin zum Substanzverlust.
Schaden durch Tintenfraß in einer mittelalterlichen Musikhandschrift
Unter Tintenfraß versteht man den Abbau von Schriftträgermaterialien durch Eisengallustinten, sie sind die am häufigsten verwendeten Schreibtinten von der Antike bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wasserschaden
Unter Wasserschäden sind die Folgen direkter Einwirkung von Wasser auf Archiv-, Schrift- und Bibliotheksgut zu verstehen. Die häufigsten Ursachen sind Wasserrohrbrüche bzw. Lecks in wasserführenden Anlagen, Eindringen von Wasser von außen (z.B. bei starken Regenfällen), Eindringen von Löschwasser bei Bränden, Überflutungen von tiefgelegenen Räumen
Wasserränder, Wasserflecken entstehen durch das Anschwemmen von Leim und Schmutzteilchen im Papier. Sie bilden nicht nur eine optische Beeinträchtigung, sondern können auch zu weiteren Schäden führen.